Corso – Kunst und Pop

Q Was ist das eigentlich, der weibliche Blick?

Diese Frage wird mir oft gestellt. Und meistens schließen sich weitere Fragen an: Kann man das überhaupt unterscheiden?
Schauen Frauen anders als Männer?
Darum geht es nicht!
Sondern:

A Der weibliche Blick ist eine Haltung!

Female Gaze on Air!

Am 02.02.22 führte der Moderator Adalbert Siniawski für den
Podcast Corso – Kunst und Pop des Deutschlandfunk ein Interview mit mir.

Q Was ist das eigentlich, der weibliche Blick?

Diese Frage wird mir oft gestellt. Und meistens schließen sich weitere Fragen an: Kann man das überhaupt unterscheiden?
Schauen Frauen anders als Männer?
Darum geht es nicht!
Sondern:

A Der weibliche Blick ist eine Haltung!

Vielleicht wird es Zeit mit Legenden aufzuräumen:

1. Der Female Gaze berichtet ausschließlich über Künstlerinnen

Nein. Ich besuche alle Geschlechter: weiblich, divers, männlich. Da ich selbst eine Frau bin und diesen Blog schreibe, ist mein Blick auf die Kunst und Kultur weiblich.

2. Der Female Gaze ist Frauen vorbehalten.

Nein. Auch Männer können den Female Gaze einnehmen. Da wir sowohl weibliche, als auch männliche Anteile in uns tragen, so können wir infolgedessen die Position des anderen verstehen und einnehmen.

3. Der Female Gaze ist biologisch begründet

Nein. Der Female Gaze ist nicht der schlichte Blick einer komplexen Frau. Es ist keine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit genderspezifischen Themen, sondern in meinem Verständnis ist der Female Gaze eine ästhetische Suche.
Wenn ich Künstler*innen in ihren Ateliers begegne, mich auf Ausstellungen mit unterschiedlichen Themen und Werken auseinandersetze, frage ich mich nach der Essenz und der Wirkung der Werke und spüre dem Nachhall der Begegnung nach.
Ich transportiere die Eindrücke, die ich gewonnen, das Fazit, das ich gezogen habe über den Blog ins Netz und lasse damit andere an meinem persönlichem Erlebnis teilhaben.
Jeder Mensch wird von einer individuellen Suche in seiner ästhetischen Auseinandersetzung angetrieben. Dem einen geht es um das Material, der anderen um die Farbe. Der nächste wiederum schätzt das Können und die Gewitztheit der Künstler*innen, wohingegen die andere den Marktwert zur Grundlage nimmt. Und so fort.
Für mich ist die weibliche Perspektive wichtig.
Ein Spielfeld, das wir selber gestalten und erforschen können.
Neuland.

ewa-finn-silke-tobeler-female-gaze
© Ewa Finn

Q Könnte das Werk (in diesem Fall von Ewa Finn, siehe Katalog)  auch von einem Cis-mann kommen? Oder sind Männer auf Gedeih und Verderb gefangen in dem was sie sind?

A Auf keinen Fall! Ich hoffe, dass sich Männer dem Female Gaze anschließen.

Hier könnt Ihr
Female Gaze in der Kunst: „Der weibliche Blick ist eine Haltung“
nachhören.

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